Andrea Gerk: Lesen als Medizin. Die wundersame Wirkung der Literatur
Rogner & Bernhard, Berlin 2015
352 Seiten, 22,95 Euro
Literatur als Selbsthilfe zur Stärkung der eigenen Resistenz?
Viele Autorinnen und Autoren, etliche Wissenschaftler:innen legen Wert auf eine mögliche stärkende und hilfreiche Wirkung von Literatur, Büchern, Artikeln, heute auch von Medien-Beiträgen qualifizierter, bzw erfahrener Autoren. Eine geordnete Therapie ist daraus natürlich nicht zu erwarten – aber eine Erweiterung des mitunter vorhandenen „Tunnels, bzw. Tunnelblicks“ kann zu erwarten wein. Zumindest schreiben darüber bekannte Autoren, denen eine gewisse Autorität zugestanden wird, wie Viktor Frankl in seinem Buch „Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn, Piper, 1985“, oder Adolf Muschg „Literatur als Therapie? – Ein Exkurs über das Heilsame und das Unheilbare.“ (edition suhrkamp, 1981)
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Kann die Lektüre eines Romans Trost spenden − oder gar heilsam wirken? Dieser Frage ist die Literaturwissenschaftlerin Andrea Gerk nachgegangen. Sie sagt: Das Lesen befreit uns aus inneren Gefängnissen und aktiviert die Selbstheilungskräfte.
In ihrem Buch „Lesen als Medizin – Die wundersame Wirkung der Literatur“ beschäftigt sich die Literaturwissenschaftlerin Andrea Gerk mit der heilsamen Wirkung von Romanen.
Das Lesen befreie uns aus unserem eigenen inneren Gefängnis, meinte Gerk im Deutschlandradio Kultur. „Ja, ich finde schon, dass man sich selbst oft eine Last ist, und dann eröffnen Bücher ja – so ganz toll – eine Gegenwelt“, sagte Gerk.
In den „intensiven Vorstellungswelten“ der Literatur könne man sein eigenes Dasein vergessen oder über sich hinauswachsen. Auch neurophysiologische Untersuchungen zeigten, dass Lesen etwas Tröstliches habe, weil man nämlich durch die Identifikation mit literarischen Figuren einen „Solidaritätseffekt“ erleben könne. Man sei, wenn man liest, nicht mehr mit sich selbst allein – und könne dadurch „seine Selbstheilungskräfte aktivieren“.
Möglicherweise spreche das Lesen im Gehirn auch Regionen an, „die Angst herunterregulieren“, ebenso habe die „Klangqualität von Sprache und Dichtung“ etwas Wohltuendes.