Gastbeitrag von Janine Berg-Peer, Autorin und Mutter
Schizophrenie galt früher als unheilbar: immer wieder geschlossene Unterbringung, starke Neuroleptika und viele Nebenwirkungen. Ein Schweizer Psychiater erkannte: hinter der Psychose stecken vor allem heftige Gefühle, die es herunterzufahren gilt. Aber wie kann ein Milieu geschaffen werden, in dem eine tiefe Entspannung erreicht werden kann? Unsere Autorin Rita Orth-Franke stellt dir vor, wie Psychosen milieutherapeutisch behandelt werden können
Stell dir vor, du hättest einen Patienten, der akut psychotisch an Schizophrenie erkrankt ist. Du musst ihn in ein psychiatrisches Krankenhaus einweisen oder siehst dich genötigt für eine Einweisung Sorge zu tragen. Stell dir vor, du hättest die Wahl zwischen einer herkömmlichen psychiatrischen Klinik oder einer Klinik mit Soteria-Konzept. Wie würdest du dich entscheiden?
Was ist denn überhaupt Soteria, wirst du dich jetzt vielleicht fragen. Soteria ist giechisch und bedeutet Wohl, Heilung, Bewahrung, Rettung. Eine Soteria-Klinik ist eine Klinik mit einem speziellen Behandlungsansatz für Menschen in psychotischen Krisen. Die herkömmliche Psychiatrie ist oft eine sogenannte „Drehtür“-Psychiatrie. Wenn Patienten ihre Medikamente absetzen, dauert es nicht lange, bis sie wieder stationär behandelt werden müssen, zum Teil mit richterlichem Beschluss auf geschlossenen Stationen. (…)