Gastbeitrag von Janine Berg-Peer, Autorin und Mutter
Eine psychische Krankheit bricht wie ein Naturereignis in die Familie ein. Nichts bleibt, wie es war. Eltern müssen mit ansehen, wie ihre Kinder sich verändern, in eine fremde Realität abgleiten, wie schwierige Verhaltensweisen die Kommunikation innerhalb der Familie durcheinanderbringen. Für Lebenspartner kann die Zuneigung auf eine harte Probe gestellt werden.
Es bleibt nicht beim ersten Schock: Wir werden mit einem undurchschaubaren psychiatrischen System konfrontiert, in dem Entscheidungen selten mit uns abgesprochen werden. Im sozialpsychiatrischen Dschungel finden wir nicht leicht die passenden Hilfen. Es ist ein Schock, dass niemand den geliebten Menschen zu einer Behandlung zwingen kann. Auch wenn niemand Zwang will, ist es emotional schwierig, hilflos mit anzusehen, wie das eigene Kind sich immer mehr selbst schadet. Eine große Herausforderung ist der alltägliche Umgang mit den Erkrankten. (…)